Provolone del Monaco

Provolone del Monaco („Mönchskäse“) ist ein halbfester Schnittkäse aus Kuhmilch, der nach dem Filata-Verfahren hergestellt wird. Der Provolone del Monaco wird ausschließlich in und um die Monti Lattari (deutsch: Milchberge), einer italienische Berggruppe in der Region Kampanien in Italien hergestellt.

Der Provolone del Monaco ist ein italienischer DOP-Käse (Denominazione d’Origine Protetta). Er ist außerdem seit 2010 EU-weit als DOP-Käse (Denominazione d’Origine Protetta; geschützte Ursprungsbezeichnung, g.U.) geschützt (PDF-Datei). Damit ist der Provolone del Monaco zusammen mit dem Mozzarella di Buffala Campana der einzige Käse aus der Region Kampanien, der einen EU-Gebietsschutz trägt.

Geschichte des Provolone del Monaco

Die Rinderhaltung hat in der Region Monti Lattari – Penisola Sorrentina (Lattari-Gebirge und der sorrentiner Halbinsel) eine lange Tradition. Bereits seit 264 v. Chr. bewirtschafteten die ersten Bewohner, die Picenter oder Picentiner, die bergige Gegend mit Milchvieh. Es ist anzunehmen, dass die ersten Käse ebenfalls in dieser Zeit hergestellt wurden.

Aus den Rindern, die die Picenter nutzten, entstand über Generationen eine eigenständige Viehrasse. Um die genetischen Voraussetzungen der Rinder zu verbessern führten die Borbonen weitere Rassen in dieser Gegend ein. Im Jahr 1845 brachte General Avitabile Jersey-Rinder aus England nach Agerola, die sich mit den den lokalen Bruna- und Podolica-Rassen kreuzten. Das Ergebnis dieser Kreuzungen trägt seit 1952 den Namen „Agelorese“. Die Tiere dieser Rasse sind sehr robust und optimal an die Bedingungen der Region angepasst. Sie geben wenig, aber dafür besonders fettreiche Milch. Diese Milch trägt nicht unwesentlich zum Charakter des Käses bei.

Der Provolone del Monaco selbst wurde in der Region ab dem Beginn des 18. Jahrhunderts hergestellt. Da die Stadt Neapel immer weiter wuchs, waren ab dem Jahr 1700 die Hirten, die auf dem Vomero Hügel vor den Toren der Stadt ihre Herden hielten, gezwungen, sich andere Weiden zu suchen. Einige Hirtenfamilien zogen daraufhin in die Lattari-Berge. Dort nutzten sie die ausgedehnten Weidegründe, um ihr Vieh zu halten. Um die Milch zu konservieren, machten sie daraus Käse. Da sie ihren Käse aber bis zum Transport zum Markt lagern mussten, setzten sie nicht, wie in Neapel üblich, auf Frischkäse wie Mozzarella. Statt dessen produzierten sie gereiften Käse, vorzugsweise Caciocavallo, der länger haltbar war und sich besser transportieren ließ. Caciocavallo wird ebenfalls mit Schnüren eingebunden und zum Reifen aufgehängt.

Transport über das Meer durch „Mönche“

Da sie einen Großteil ihrer Käseproduktion nur in Neapel verkaufen konnten, nahmen die Hirten die beschwerliche Reise dorthin in Kauf. Sie brachten ihren Käse zunächst mit Maultieren aus den Bergen hinunter zum Küstenort Vico Equense. Dort luden sie den Käse in Boote und transportierten ihn über den kürzeren Seeweg nach Neapel. Um rechtzeitig am frühen Morgen in Neapel zu sein, begann die Reise über das Meer mitten in der Nacht. Um sich vor der Kälte und vor Wind und Wetter zu schützen, trugen sie dabei lange weite Mäntel, die von weitem den Kutten der Mönche ähnelten. Die Neapolitaner nannten sie deshalb bald „Mönche“. Ihre Ankunft wurde durch den Ruf „E’ arrivato zi’ monaco co’ pruvulone!“ (Der Mönch mit dem Procolone ist angekommen) angekündigt. Der Käse, den sie verkauften, wurde bald „Mönchskäse“, Provolone del Monaco, genannt.

Der Provolone del Monaco darf nach den EU-Regularien nur im Gebiet der  Gemeinden Agerola, Casola di Napoli, Castellammare di Stabia, Gragnano, Lettere, Massa Lubrense, Meta, Piano di Sorrento, Pimonte, Sant′Agnello, Sorrento, Santa Maria La Carità und Vico Equense in der Provinz Neapel hergestellt werden. Die Milch stammt zu mindestens 20% von Rindern der Rasse Agerolese, die in der Region unter natürlichen Bedingungen gehalten werden. Die Milch der Agerolese-Rinder hat einen besonders hohen Fett-, Protein- und Calciumgehalt, was dem Provolone del Monaco seinen besonderen Charakter verleiht. Bereits 20% Agerolese-Milch genügen, um dem Provolone del Monaco diesen Charakter zu verleihen.

Herstellung des Provolone del Monaco

Zur Herstellung des Provolone del Monaco wird die Milch zunächst auf 34-42°C erwärmt.Anschließend wird er in 40-60 Minuten mit Ziegenlab oder einer Mischung aus Ziegen- und Kälberlab eingedickt. Die Dickete wird dann auf Maiskorngröße zerkleinert und 20 Minuten ruhen gelassen. Anschließend wird der Bruch auf 48-52°C erhitzt und für maximal 30 Minuten bei dieser Temperatur gelassen.

Der Käsebruch wird dann in Hanftücher oder gelochte Stahlkörbe geschöpft, wo er sich setzen und verbinden kann. Anschließend wird die Käsemasse in Scheiben geschnitten, geknetet und mit 85-95°C heißem Wasser überbrüht, wodurch eine weiche, zieh-, knet- und formbare Masse entsteht. Diese Masse wird in Birnen- oder Melonenform gebracht und anschließend in kaltem Wasser fest werden gelassen. Der Provolone del Monaco wird dann für 8 bis 12 Stunden pro Kilogramm in eine Salzlake getaucht.

Dann werden die Laibe auf charakteristische Weise geschnürt, paarweise zusammengebunden und zum Reifen aufgehängt. Die Reifezeit beträgt zunächst 10-20 Tage bei Umgebungstemperatur. Anschließend reift der Provolone del Monaco noch für mindestens sechs Monate bei 8—15 °C. Dabei wird der Käse regelmäßig mit Salzwasser abgewaschen.

Aussehen und Geschmack

Fertig gereifter Provolone del Monaco hat eine oval-melonenförmig bzw. birnenähnliche Form und ein Gewicht von mindestens 2,5 kg bis maximal 8 kg. Die Rinde des Provolone del Monaco ist dünn und von gelblicher Farbe mit dunkleren Schattierungen. Durch die typische Schnürung durch Bastschnüre, die den Provolone del Monaco in mindestens sechs Segmente in Längsrichtung unterteilen, weist die fast glatte Oberfläche leichte Einbuchtungen auf. Der Teig des Provolone del Monaco ist cremefarben bis gelblich, elastisch, weich, kompakt und nicht bröckelig. Er weist charakteristische Löcher („Rebhuhnaugen“) von 5- 12 mm Durchmesser auf, die verstärkt zur Mitte der Käsemasse hin auftreten.

Der Geschmack des Provolone del Monaco ist mild-butterig mit einer leicht pikanten Note. Mit zunehmender Reifedauer wird die Rinde dicker und der Geschmack kräftiger und pikanter. Der Fettgehalt beträgt mindestens 40,5 % i. Tr.

Nährstoffe in Provolone

Energie: 1471kJ / 352kcal
Eiweiß: 25.58gFett (gesamt): 26.62g
Davon -gesättigte Fettsäuren: 17.078g
-Transfette:
Cholesterol: 69mg
Kohlehydrate (gesamt): 2.14gBallaststoffe: 0g
Zucker (gesamt): 0.56g

Mineralstoffe:

Kalzium, Ca: 756mgEisen, Fe:
Magnesium, Mg: 28mgPhosphor, P: 496mg
Kalium, K: 138mgNatrium, Na: 727mg
Zink, Zn: 3.23mgKupfer, Cu: 0.026mg
Jod, I: Mangan, Mn: 0.01mg
Selen, Se: 14.5ug

Vitamine:

Vitamin C: 0mgVitamin B1 (Thiamin): 0.019mg
Vitamin B2 (Riboflavin): 0.321mgVitamin B3 / Vitamin PP (Niacin) 0.156mg
Vitamin B6 (Pyridoxin): 0.073Folate: 10mg
Vitamin B12 (Cobalamin): 1.46ugVitamin A (Retinol): 880iu
Vitamin E (alpha-tocopherol): 0.23mg
Vitamin D (D2 + D3), International Units: 20iu
Vitamin K (phylloquinone): 2.2ug

Alle Angaben, soweit nicht anders angegeben, pro 100 g.
U.S. Department of Agriculture, Agricultural Research Service. FoodData Central, 2019. fdc.nal.usda.gov (Produkt im Detail). Alle Angaben ohne Gewähr.

 

Autor

  • Jürgen ist gelernter Koch und staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt. Er war u.a. als Küchenchef in einem Hotel einer großen, internationalen Hotelkette tätig. Jürgen hat neben seinem Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt, diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich Gastronomie absolviert. Er ist ist u.a. Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung und Anerkannter Berater für Deutschen Wein.
    Jürgen ist seit über 20 Jahren im Onlinebereich tätig. Seine Leidenschaft gilt nach wie vor den Bereichen Essen und Trinken, wo er sich besonders für traditionelle, unverfälschte Lebensmittel und Getränke, deren Herstellung und natürlich deren Genuss interessiert.

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Steckbrief Provolone del Monaco

Name: Provolone del Monaco
Gebietsschutz: Geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.)
Herkunft:Milchart:Käseart:
Fettgehalt: 40,5% i.Tr.
Geschmack: mild, pikant
Aroma: milchig-sahnig, würzig