Abertam
Abertam ist ein Hartkäse aus Schafsmilch. Er stammt aus der Umgebung von Karlsbad (tschechisch Karlovy Vary) im böhmischen Erzgebirge im Nordwesten von Tschechien.
Seinen Namen hat der Abertam von der Stadt Abertamy (deutsch Abertham) im Westerzgebirge in Tschechien, wo er ursprünglich hergestellt wurde.
Geschichte des Abertam
Ein Käse namens „Abert(h)amer Käse“ ist bereits mindestens seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Dieser wurde jedoch statt aus Schafsmilch aus Ziegenmilch hergestellt.
Im Buch „Historischer Schauplatz derer natürlichen Merckwürdigkeiten in dem Meißnischen Ober-Ertzgebirge“ von Christian Lehmanns Sen. aus dem Jahr 1699 wird der Aberthamer Käse auf der Seite 659 gerühmt: „Fürnehmlich die Aberthamer, die mit ihrem Geschmack den besten Holländer-Texler(?)-Käsen nichts nachgeben, ja gar unter die Leckerbißlein gerechnet werden. Und ist nicht zu leugnen, daß sie einen sehr angenehmen Geschmack haben, und einem Liebhaber auff der Reise wohl zustatten kommen, auff grosser Herrn Tafel auch die Ehre haben, daß sie die Mahlzeit beschliessen.
Die Ursache ist wohl keine andere, als daß die Ziegen auff den hohen Gebirgen, da sie unter den köstlichsten Kräutern die Wahl haben, nicht die schlimmsten auslesen, und daher eine sehr gesunde und fette Milch geben, welche die Hausmütter geschicklich zu traktieren(?) wissen, und daraus die köstlichsten Käse machen.“ Im Anschluss beklagt sich der Autor jedoch, dass viele Käse, die als Aberthamer Käse angeboten wurden, „Abertham nie gesehen“ haben. Es könne auch „Abertham unmöglich so viel Käse aufbringen, als unter diesem Nahmen in die Länder verschickt werden“. Produktfälschungen und -piraterie gab es also bereits in der Frühen Neuzeit.
Im Buch „Oekonomisches Reallexicon. Erster Band“ von Christian Friedrich Germershausen aus dem Jahr 1795 wird der Abertamer Käse als „guter Ziegenkäse, auf Schweizer Art, von dem Böhmischen Städtchen Abertam“ bezeichnet.
100 Jahre später wird der Abertamer Käse im „Wörterbuch der Milchwirtschaft“ von Benno Martini (1899) dann als „nach dem Flecken Abertam bei Karlsbad in Böhmen benannter Schafskäse“ bezeichnet.
Herstellung von Abertam
Abertam wird aus der Milch von frei lebenden Schafen hergestellt, die während des Sommers auf den Weiden des Erzgebirges grasen. Die natürliche Flora des Erzgebirges trägt viel zum Geschmack des Abertam bei. Abertam wird nur während der Weidesaison der Schafe von Frühjahr bis Herbst und nur in begrenzten Mengen auf handwerklich-traditionelle Art auf Bauernhöfen hergestellt. Wegen der geringen Mengen, die unter diesen Umständen produziert werden können ist der Schafskäse außerhalb der Region bzw. außerhalb Tschechiens kaum erhältlich.
Abertam wird bei der Herstellung gepresst und reift ungefähr 2 Monate.
Aussehen und Geschmack
Fertig gereifter Abertam hat die Form einer unregelmäßig geformter Kugel mit einem Gewicht von etwa 500 gr. Die natürlich Rinde ist gelb bis orange, der Teig ist blassgelb bis gelb, die Konsistenz fest und ohne Löcher. Der Abertam hat einen ausgesprochen kräftigen Geschmack mit typischen Schafskäsearomen.
Abertam eignet sich gut als kräftiger Brotzeitkäse zu einem tschechischen Bier. Er ist auch gut zum Überbacken geeignet.
Steckbrief Abertam
Name: Abertam Gebietsschutz: Herkunft:Milchart:Käseart: Fettgehalt: 45% i.Tr. Geschmack: kräftig Aroma: würzig |