Käse: Legenden und Geschichten
Um die Entstehung von Käse und verschiedenen Käsesorten ranken sich einige Legenden und Geschichten. Einige davon scheinen ziemlich nahe an der Wahrheit zu sein, andere wiederum scheinen eher ausgedacht zu sein, um dem entsprechenden Käse eine im wahrsten Sinne des Wortes fabelhafte Geschichte zu geben.
Die echte Entstehungsgeschichte vieler Käsesorten wird wohl auf ewig im Dunkeln bleiben. Dennoch sind einige dieser Legenden zum Thema Käse höchst interessant und unterhaltsam.
Entdeckung des Käses
Zur Entdeckung des Käses selbst gibt es mehrere Theorien, die alle plausibel scheinen und sich so oder so ähnlich abgespielt haben könnten.
Eine Theorie besagt, dass steinzeitliche Jäger ein Kalb erlegt oder geschlachtet haben könnten, das kurz zuvor Milch bei der Mutter getrunken hatte. Beim Öffnen des Magens könnten die Jäger eine weiße, gallertartige Masse entdeckt haben, die sich bei näherer Untersuchung als durchaus genießbar erwies.
Eine andere Theorie besagt, dass Steinzeitmenschen ihre Milch in getrockneten Kälbermägen transportiert habe könnten. Das noch im Magen vorhandene Lab hat dann die Milch in Käse verwandelt.
Eine dritte Theorie besagt, dass Priester in Mesopotamien ihren Göttern Milch als Opfergabe dargebracht haben könnten. Nach einigen Tagen hatten Milchsäurebakterien aus der Luft den Käse in Sauermilchkäse verwandelt.
Welche Theorie am Ende auch zutrifft, sicher ist, dass bereits die Mesopotamier und später die Römer und Griechen Käse herstellten und ihn zu schätzen wussten. Später im Mittelalter übernahmen dann hauptsächlich die Klöster und die Bauern die Herstellung von Käse, so dass bereits im Mittelalter einige der noch heute bekannten Käsesorten entstanden. So findet bspw. im Jahre 1115 der Gruyère, 1150 der Chester, 1184 Gouda und Edamer, 1200 Emmentaler und bayrischer Handkäse und 1282 der Appenzeller erstmals urkundliche Erwähnung.
Roquefort
Der Legende nach soll ein junger Schäfersbursche der Erfinder des weltberühmten Blauschimmelkäses aus Schafmilch sein. Dieser hütete seine Herde vor einer Natursteinhöhle im südfranzösischen Combalou als er in der Ferne die schöne Tochter seines Herrn erblickte. Kurz entschlossen überließ er das Hüten der Schafe seinem Hund und legte seine Brotzeit, Schafskäse und Roggenbrot in die Höhle, um sie vor Wind und Wetter zu schützen. Danach stellte er dem Mädchen nach.
Als er, vom Mädchen unerhört, nach drei Monaten wieder in die Höhle zurückkehrte, erlebte er eine kulinarische Überraschung: Aus dem einfachen Schafskäse war mit Hilfe des Blauschimmel des Roggenbrotes ein köstlicher Blauschimmelkäse geworden. Der Roquefort war „erfunden“!
Camembert
Die Erfindung des Camembert datiert die Legende in die Zeit der französischen Revolution. In diesen unruhigen Zeiten soll sich ein katholischer Priester aus Brie bei Marie Harel, einer Bäuerin im Dorf Camembert in der Normandie versteckt haben. Aus Dankbarkeit für seine Rettung weihte der Priester Madame Harel in das Geheimnis der Herstellung des bereits damals bekannten Weißschimmelkäses aus Brie ein.
Nach monatelangen Experimenten gelang es den beiden, aus einem einfachen normannischen Bauernkäse eine Delikatesse herzustellen, den Marie Harel zum ersten Mal im Jahr 1790 auf den Märkten von Vilmoutiers verkaufte.
Zur Verbreitung des Camemberts trug nicht unwesentlich Napoleon III. bei, der ein große Camembert-Liebhaber war und den Käse seinen Gästen bei jeder Gelegenheit auftischte. Schließlich erfand 1890 der fanzösische Ingenieur Ridel die heute typische runde Schachtel aus Spanholz. Mit ihr war es endlich möglich, den Camembert problemlos und sicher in alle Welt zu transportieren.