Britischer Käse
Die Herstellung von Käse hat eine lange Tradition auf den britischen Inseln. Bereits 2.500 v.Chr. stellten die Angelsachsen aus Kuh-, Ziegen- und Schafsmilch Käse her. Und bereits um das Jahr 1150 nach Christus wird die Herstellung eines Blauschimmelkäses nach Roquefort-Art in Yorkshire schriftlich erwähnt. Die Kenntnisse zu dessen Herstellung wurden wahrscheinlich von französischen Zisterziensermönchen auf die britischen Inseln gebracht.
Das Mittelalter und die frühe Neuzeit: Britischer Käse wird europaweit geschätzt
Bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts war das Käserhandwerk vor allem in England fest in der Hand der Klöster. Als Heinrich VIII in Folge seines Streites mit dem Papst und der Gründung der anglikanischen Kirche alle Mönche aus ihren Abteien verjagte, fanden viele von ihnen Unterschlupf bei Bauern überall im Land. Diesen brachten die Mönche die Kunst der Käseherstellung bei und die Bauern begannen, regional unterschiedliche Käse herzustellen, die zum Teil heute erst allmählich wieder von kleinen Farmern und Käseenthusiasten wieder entdeckt werden. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde in der Stadt Melton Mowbray in Leicestershire der Blue Stilton, der „König der Käse“ hergestellt. Der Käser schickte ihn aber zu seinem Schwager, dem Wirt des Bell Inn in Stilton in der Grafschaft Cambridgeshire, wo dieser den Käse verkaufte und wo der Stilton auch seinen Namen bekam.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Herstellung von britischem Käse immer mehr verfeinert und der Käse von den britischen Inseln bekam einen exzellenten Ruf.
Die Kriegszeit und die Zeit danach: Der Tod des Traditionellen britischen Käses
Im 2. Weltkrieg wurden jedoch die Lebensmittel rationiert und es durften im großen Stil nur noch wenige Käsesorten hergestellt werden, die meisten davon nach einem standardisierten Verfahren. Dies bedeutete den (vorläufigen) Tod zahlreicher britischer Käsesorten und einen riesigen Einschnitt in die Käsevielfalt auf den britischen Inseln.
In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Käseherstellung immer weiter industrialisiert, was sehr auf Kosten der Qualität und der Vielfalt des britischen Käses ging. Britischer Käse bekam den Ruf eines industrialisierten Massenprodukts, das kaum noch als Käse bezeichnet werden konnte. Der traditionelle Cheddar wurde bspw., in dünnen Scheiben einzeln in Plastikfolie verschweißt, Synonym für Schmelzkäse, den man allenfalls zum Überbacken von Toast Hawaii verwenden konnte.
Die Moderne: Wiederentdeckung traditioneller Käsesorten
In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts begannen jedoch kleinere Produzenten wieder, britischen Käse nach traditioneller Art herzustellen. Sie ließen dabei nicht nur Klassiker des britischen Käses wie Stilton, Cheddar, Gloucester oder Red Leicester wieder aufleben, sie kreierten auch zahlreiche neue Sorten. Heute gibt es in England, Schottland und Wales über 700 verschiedene Käsesorten. Manche von ihnen sind nur regional erhältlich, andere überall auf der Insel und darüber hinaus bekannt und berühmt. Seit 1994 wird jährlich der „British Cheese Award“, der die besten Käse aus allen Regionen der britischen Insel auszeichnet. Mehrere Festivals und Ausstellungen wie die „British Cheese Week“ und das „Great British Cheese Festival“ feiern alljährlich traditionell hergestellten und qualitativ hochwertigen britischen Käse.
Liste britischer Käsesorten
Blauschimmelkäse
- Bath Blue
- Barkham Blue
- Blengdale Blue from Cumbria
- Buxton Blue cheese (Protected Designation of Origin)
- Devon Blue
- Dorset Blue Vinney cheese
- Dovedale (Protected Designation of Origin)
- Dunsyre Blue, Scotland
- Exmoor Blue cheese (Protected Geographical Indication)
- Garstang Blue
- Harbourne Blue
- Lanark Blue, Scotland
- Lymeswold cheese no longer produced.
- Oxford Blue
- Ribblesdale Blue Goat
- Shropshire Blue
- Stichelton
- Stilton (Protected Designation of Origin)
- Blue Wensleydale
- Auch Oak Smoked Wensleydale
- Yorkshire Blue
- Blacksticks Blue (Lancashire origin)
- Beenleigh Blue (Lancashire origin)
- Barkham Blue
- Strathdon Blue
- Cornish Blue
Andere
- Appledore (Lancashire Käse mit Äpfeln)
- Berkswell
- Bonchester cheese (Protected Designation of Origin)
- Brie
- Somerset Brie
- Cornish Brie
- Brinkburn
- Caithness cheese
- Caboc (Schottischer Käse mit einer Rinde aus Hafermehl)
- Caerphilly cheese
- Cheddar cheese
- West Country Farmhouse Cheddar (Protected Designation of Origin)
- Applewood
- Cathedral City Cheddar
- Coleraine cheddar
- Cheshire cheese
- Appleby Cheshire
- Chevington cheese
- Coquetdale
- Cornish Pepper
- Cotherstone
- Cotswold cheese
- Coverdale
- Croglin
- Crowdie
- Derby
- Double Gloucester cheese
- Goosnargh Gold
- Dorstone cheese
- Dovedale cheese (Protected Designation of Origin)
- Dunlop Cheese from Clerkland Farm, Dunlop
- Dunlop cheese is a Scottish cheese
- Farmhouse Llanboidy
- Fine Fettle Yorkshire Cheese (Früher Yorkshire Feta)
- Fowlers Little Derby
- Goldilocks (Biologisch hergestellt)
- Black Eyed Susan
- Golden Cross
- Gruth Dhu
- Harlech
- Hereford Hop (Mit einer Rinde aus geröstetem Hopfen)
- Huntsman cheese
- Huntsman cheese (Mischung aus Stilton und Double Gloucester)
- Ilchester cheese
- Innkeepers Choice
- Isle of Mull
- Lancashire cheese
- Beacon Fell traditional Lancashire cheese (Protected Designation of Origin)
- Lincolnshire Poacher
- Katy’s White Lavender
- Kidderton Ash
- Lord of the Hundreds
- Lowerdale Goats Cheese
- Pantysgawn
- Red Devil
- Red Dragon
- Red Leicester
- Rothbury Red
- Red Windsor cheese
- Sage Derby Chesse
- Single Gloucester cheese (Protected Designation of Origin)
- Spenwood
- Staffordshire Cheese
- Stinking Bishop cheese
- Sussex Slipcote
- Swaledale cheese (Protected Designation of Origin)
- Teviotdale cheese (Protected Geographical Indication)
- Tintern
- Tymsboro
- Waterloo cheese
- Wensleydale cheese (Wird auch als Blauschimmelkäse hergestellt)
- Mit Zusatzstoffen wie Cranberries oder Ingwer hergestellt
- White Stilton cheese
- Whitehaven
- Cornish Yarg cheese
- Wild Garlic Yarg
- Wigmore
- Wiltshire Loaf
- Woolsery Goats
- Village Green Goat
- Y Fenni
(Quelle: Wikipedia)