Petit Suisse


Petit Suisse ist ein kleiner Frischkäse aus der Normandie in Frankreich. Der Frischkäse wird mit einer Extraportion Sahne angereichert, was ihn besonders cremig macht.

Seinen Namen trägt der Petit Suisse nicht von seiner Herkunft aus der Schweiz, sondern von seinem Erfinder, einem schweizer Kuhhirten.

Geschichte des Petit Suisse

Die heute noch beim Petit Suisse übliche Art der Verpackung in kleinen Zylindern mit einer Papiermanschette geht auf Étienne Pommel zurück. Pommel behann 1828 in der normannischen Stadt Gournay-en-Bray damit, Frischkäse in dünne Papierstreifen einzuwickeln. Dazu verwendete er sogenanntes Joseph-Paier, ein spezielles mit Paraffin beschichtetes Papier, das überschüssige Feuchtigkeit aufsaugen konnte. Die so umwickelten kleinen Zylinder verpackte Pommel dann zu sechs oder zwölf Stück in kleinen Holzkisten. Auf diese Weise waren die kleinen Frischkäse geschützt und konnten besser gestapelt und transportiert werden.

Der Petit Suisse wurde in den 1850er Jahren in der kleinen Molkerei in Villers-sur-Auchy in der Nähe von Gournay-en-Bray erfunden. Ein dortiger Angestellter, ein garçon-vachers (Kuhhirte) aus der Schweiz, schlug der Besitzerin der Molkerei, Madame Hérould, vor, zur Verfeinerung des Käses Sahne unter den Käsebruch zu mischen, so wie er es aus seiner Heimat kannte. Madame Hérould war so begeistert vom Ergebnis, dass sie den Frischkäse zu Ehren des Kuhhirten „Petit Suisse“ (Kleiner Schweizer) nannte. Da zu dieser Zeit in den in den Städten Frankreichs und besonders in der Hauptstadt Paris die Nachfrage nach fetthaltigen Käse stieg, fand der „Kleine Schweizer“ bald reißenden Absatz.

Vom handwerklichen Produkt zur industriellen Fertigung

Kurze Zeit später entdeckte der Handelskommisar Charles Gervais (1830 – 1892 den Petit Suisse. Er erkannte, dass die handwerkliche Herstellung des Frischkäses die Nachfrage in den Städten Frankreichs nicht mehr decken konnte. Er tat sich daher mit Madame Hérould zusammen und half mit, den Produktionsprozess zu verbessern. 1852 übernahm Gervais eine Molkerei im 30 km entfernten Ferrières-en-Bray in seinem Namen. Er nannte sie „Fromagerie Ch. Gervais“ und setzte damit die Grundlage für den späteren Molkereikonzern Gervais  (Seit 1967 mit Danone fusioniert). Als erste Angestellte stellte er schweizer Käser ein, die er eigens in der Schweiz anwarb und die als ausgezeichnet Käsemacher berühmt waren.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Produktion des Petit Suisse komplett auf die industrielle Fertigung umgestellt. Durch die neu eingerichtete Bahnlinie nach Paris konnte er jetzt im frischestmöglichen Zustand in die Hauptstadt transportiert werden. Die etwa 60 Gramm schweren Frischkäsezylinder nannte man damals einfach „Suisse“ (Schweizer). Heute sind diese als „Double Petit-Suisses“ (Doppelte Petit Suisse) bekannt.

Da die kleinen Frischkäsezylinder jedoch dazu neigten, während des Transports aneinander zu kleben, übernahm Gervais die Idee seines Konkurrenten Pommel und wickelte die einzelnen Käse in Papier ein. Pommel wollte damals seinen in Papier eingewickelten Frischkäse nur in der Normandie vermarkten, so dass Gervais ihn bald überflügelte. Im Jahr 1938, fast 50 Jahre nach dem Tod Charles Gervais‘, kaufte die Firma Gervais schließlich die Molkerei Pommel. Die Käserei von Madame Hérould hatte sich Gervais bereits zu seinen Lebzeiten gesichert, indem er einen seiner Söhne mit der Tochter Héroulds verheiratete. Mit der Übernahme der Molkerei Pommel wurde aus dem Petit Suisse endgültig ein Industrieprodukt und Gervais ein Molkereikonzern.

Falsche Werbeaussagen und vertragliche Ausnahmen

Charles Gervais verstand schon früh die Bedeutung von Marken und deren Bekanntheitsgrad sowie gezielter Werbung. Bald bedruckte er die Verpackung mit dem Label „Fromages à la crème Ch. Gervais dits suisses“, womit er fälschlicherweise behauptete, der Frischkäse würde in der Schweiz hergestellt. Weiterhin behauptete er zu Werbezwecken, der Käse würde extra per Kurier aus dem schweizer Kanton Wadt angeliefert werden. Gervais entwickelte auch eine Einwegverpackung für die einzelnen kleinen Frischkäsezylinder. Diese wurden als hygienischer angesehen.

Obwohl der „Vertrag zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Französischen Republik über den Schutz von Herkunftsangaben, Ursprungsbezeichnungen und anderen geographischen Bezeichnungen“ aus dem Jahr 1974 vorsieht, dass in Frankreich die Begriffe „Schweizerische Eidgenossenschaft“, die Bezeichnungen „Schweiz“ und „Eidgenossenschaft“ und die Namen der schweizerischen Kantone nur für Produkte verwendet werden dürfen, wurde in Punkt 6 des Protokolls zum Vertrag für den Petit Suisse ausdrücklich eine Ausnahme geschaffen. Er darf in Frankreich auch weiterhin als Petit Suisse bezeichnet werden, obwohl er nicht in der Schweiz, sondern in Frankreich hergestellt wird.

Herstellung des Petit Suisse

Zur Herstellung des Petit Suisse erfolgt heute rein industriell. Dazu wird pasteurisierte Kuhmilch mit Milchsäurebakterien und einer kleinen Menge Lab dick gelegt. Der geschnittene Käsebruch wird dann mit Sahne vermischt und die Masse anschließend mit einer Zentrifuge homogenisiert.

Der Petit Suisse wurde früher in kleinen Zylindern zu 60 Gramm hergestellt. Die kleinen Zylinder wurden mit einem Streifen Papier bzw. Wachspapier umfasst und zu jeweils 6 Stück in kleine Holzschachteln verpackt. Heute wird Petit Suisse in Portionen zu 30 Gramm in kleine durchsichtige Plastikbecher ähnlich wie Joghurtbecher abgefüllt und in Gebinden zu 6 Stück verkauft. Nach wie vor wird der Frischkäse in einen bedruckten Papierstreifen eingewickelt, bevor man ihn in seine durchsichtige Plastikverpackung gibt.

Aussehen und Geschmack

Petit Suisse ist in einer zylindrischen Form von 5 cm Höhe und 3 cm Durchmesser zu je 6 Stück abgepackt. Er hat einen frischkäse-typischen süß-säuerlichem Geschmack. Der Frischkäse hat eine weiße Farbe. Seine cremige Konsistenz ähnelt der eines dicken Joghurts. Er wurde früher mit einem Fettgehalt von 60% i.Tr. hergestellt, heute ist jedoch ein Fettgehalt von 40% i.Tr. üblich.

Um den Petit Suisse zu essen, wird er aus seiner Plastikverpackung auf einen Teller gestürzt. Der Papierstreifen, der um den kleinen Frischkäse gewickelt ist, erleichtert dabei das Stürzen, indem er verhindert, dass der Käse an das Plastik anklebt. Anschließend entfernt man den Papierstreifen und der „Kleine Schweizer“ ist zum Verzehr bereit. Da eine Portion nur etwa 30 Gramm wiegt, ist es in Frankreich üblich, gleich zwei der kleinen Becherchen zu essen. In vielen französischen Schulkantinen wurden früher an die Kinder zwei Becherchen Petit Suisse und ein Tütchen Zucker ausgegeben. Dieser wurde über den auf einen Teller gestürzten Frischkäse gestreut und dann alles zusammen als Nachspeise gelöffelt.

Der Petit Suisse wird in Frankreich häufig zusammen mit Marmelade oder Kompott gegessen oder mit Zucker bestreut. Man kann ihn aber auch herzhaft genießen, indem man ihn bspw. mit Salz, Pfeffer, Kräutern oder Knoblauch mischt oder ihn als Füllung für Geflügel oder Kaninchen verwendet.

Mittlerweile gibt es den Petit Suisse nicht nur als Frischkäse natur, sondern auch mit allerlei Frucht- und anderen Zusätzen wie Erdbeere, Banane, Apfel, Himbeere, Aprikose oder Schokolade.

Nährstoffe in Petits Suisses

Energie: 598kJ / 143kcal
Eiweiß: 8Fett (gesamt): 10.4
Davon gesättigte Fettsäuren: 7.1
Kohlehydrate (gesamt): 4.3Ballaststoffe:
Zucker (gesamt):

Mineralstoffe:

Kalzium, Ca: Eisen, Fe:
Magnesium, Mg: Phosphor, P:
Kalium, K: Natrium, Na: 0.04g
Zink, Zn:

Vitamine:

Vitamin C: Vitamin B1 (Thiamin):
Vitamin B2 (Riboflavin): Vitamin B3 / Vitamin PP (Niacin)
Vitamin B6 (Pyridoxin): Folate:
Vitamin B12 (Cobalamin): Vitamin A (Retinol):
Vitamin E (alpha-tocopherol):
Vitamin D / D3 (Cholecalciferol)::
Vitamin K (phylloquinone):

Alle Angaben, soweit nicht anders angegeben, pro 100 g.
Quellenangabe für die Nährstoffe: OpenFoodFacts.org. The Open Food Facts database is available under the Open Database License.
Individual contents of the database are available under the Database Contents License.
Weitergabe der Nährstoffeangaben unter gleicher Lizenz.

Alle Angaben ohne Gewähr.

 

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Steckbrief Petit Suisse

Name: Petit Suisse
Gebietsschutz:
Herkunft:Milchart:Käseart:
Fettgehalt: 40% i.Tr.
Geschmack: süßlich, säuerlich
Aroma: milchig-sahnig