Raclette

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Raclette (von französisch „racler“=“schaben, kratzen“) ist eine typische schweizerische Art, Käse zu genießen. Raclette ist, neben dem Käsefondue, das Schweizer Nationalgericht. Es wird aber nicht nur in der Schweiz genossen, sondern auch in vielen anderen Teilen der Welt.

Geschichte des Raclette

Vermutlich haben Schweizer Bergbauern oder Hirten das Raclette durch Zufall erfunden. Als sie einen angeschnittenen Käse zu nahe an ein offenes Feuer legten, begann dieser zu schmelzen. Um zu retten, was zu retten war, kratzten sie den geschmolzenen und vermeintlich schlecht gewordenen auf eine Scheibe Brot, damit der nicht geschmolzenen Teil nicht im Mitleidenschaft gezogen wurde. Als einer der Bauern das Brot mit dem geschmolzenen Käse probierte, stellte er fest, dass der Käse keineswegs verdorben war, sondern im Gegenteil er sich zu einer Köstlichkeit entwickelt hatte. Das Raclette war geboren!

Der erste schriftliche Hinweis auf ein raclett-ähnliches Gericht stammt aus dem Jahr 1291 von Klosterhandschriften aus den Kantonen Obwalden und Nidwalden. In diesen wird von einem am offenen Feuer geschmolzenen Bratchäs („Bratkäse“) berichtet, der als eine besonders nahrhafte Speise der Alphirten bezeichnet wird.

Der Bratkäse war jahrhundertelang nur eine einfache und billige Speise der Bauern und Hirten, die sich ihren Käse am Feuer schmolzen und ihn dann auf Brot oder zu gekochten Kartoffeln aßen. Er wurde erst 1909 größeren Kreisen bekannt. In diesem Jahr fand in Sion im Kanton Wallis die Ausstellung „Exposition cantonale industreille“ statt, in der auch der Bratkäse vorgeführt wurde. Bei dieser Ausstellung bekam der Käse vermutlich auch seinen heute gültigen Namen Raclette.

Traditionelle und moderne Raclette-Zubereitungen

Beim traditionellen Raclette du Valais („Walliser Raclette“) wird ein runder Käse von etwa 5,5 bis 7,5 Kg in der Mitte halbiert und dann mit den Schnittflächen in die Nähe eines offenen Holzfeuers gelegt, so dass jeweils eine Schicht des Käses schmelzen kann. Gleichzeitig wird der Raclette-Käse leicht gegrillt und nimmt auch eine leicht rauchige Note vom Holzfeuer an. Die geschmolzene Schicht wird dann mit dem Messerrücken auf eine Scheibe Brot oder auf den Teller abgeschabt.

Das traditionelle Raclette wird heute allerdings kaum noch praktiziert. Es ist nur nur für größere Gruppen geeignet und dauert sehr lange. Außerdem ist die Arbeit als Raclettekoch am offenen Feuer sehr anstrengend und schweißtreibend und man benötigt dafür eine gewisse Erfahrung. Traditionelles Raclette findet man heute fast nur noch als Touristenattraktion oder zu besonderen Familien- oder Vereinsfesten mit vielen Teilnehmern.

Moderne Raclettegeräte

In der Gastronomie und für den Hausgebrauch haben sich heutzutage vorwiegend elektrische Racletteöfen durchgesetzt. Diese bestehen aus einer horizontal oder schräg angebrachten elektrisch betriebenen Heizspirale und einer Vorrichtung, mit der der Laib Raclette-Käse in unterschiedlicher Höhe an die Heizspirale geführt werden kann. Durch die Hitze der Heizspirale schmilzt der Käse dann. Diese Racletteöfen sind im Vergleich zur Zubereitung von Raclette am offenen Feuer relativ ungefährlich und bedeuten wesentlich weniger Aufwand und sind somit auch mal als Raclette für „Zwischendurch“ geeignet.

Noch einfacher als Raclette-Öfen mit Heizspirale sind Tischgeräte mit kleinen Pfännchen. In diese Raclette-Pfännchen werden Stücke von Raclette-Käse gelegt und dann unter eine waagerechte Heizspirale geschoben, so dass sie im Pfännchen schmelzen können. Über der Heizspirale befindet sich meistens eine Platte aus Metall oder Stein, die ebenfalls heiß wird und auf der gleichzeitig auch noch gegrillt bzw. gebraten werden kann.

Vorteil dieser kleinen Geräte ist, dass man praktisch ohne Aufwand ein Raclette zubereiten kann. Wie bei einem Käsefondue sitzen die Teilnehmer bei diesem Raclette in geselliger Runde im Kreis um das Raclette-Gerät. Jeder Teilnehmer bekommt sein eigenes Raclette-Pfännchen, in dem er seinen Käse so schmelzen kann, wie er möchte.

Geeignete Käsesorten und Beilagen

Mittlerweile gibt es zahlreiche Sorten Raclette-Käse auf dem Markt. Diese werden nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland und in Frankreich hergestellt. Es handelt sich hierbei vorwiegend um würzige, halbharte Käse mit einem hohen Fettgehalt, der eine gute Schmelzfähigkeit gewährleistet. Bekannte Raclette-Käse aus der Schweiz sind Raclette Suisse, Valdor und Raclette du Valais AOC. Auch kräftige Greyerzer oder Appenzeller, mild-nussiger Emmentaler, würziger alter Gouda oder ein feinsäuerlicher Butterkäse eignet sich gut. Weniger traditionell sind dagegen Käse wie Roquefort oder Mozzarella​. Sie werden vor allem von experimentierfreudigen Käsegenießern als Raclettekäse verwendet.

Als Beilage zu Raclette eignen sich Brot, Gschwellti (Pellkartoffeln), saure Gurken, Essigzwiebeln, Senffrüchte usw.

Getränkeempfehlung

Getrunken wird zum Raclette traditionellerweise ein heißer Tee oder einem Fendant, einem schweizer Weißwein aus der Chasselas-Traube. Auch ein Riesling oder ein Grauburgunderpasst gut zum Raclette.

Nährstoffe in Fromage Classique Raclette

Energie: 1372kJ / 328kcal
Eiweiß: 23gFett (gesamt): 26g
Davon gesättigte Fettsäuren: 18
Kohlehydrate (gesamt): 0.5gBallaststoffe:
Zucker (gesamt):

Mineralstoffe:

Kalzium, Ca: Eisen, Fe:
Magnesium, Mg: Phosphor, P:
Kalium, K: Natrium, Na: 0.68g
Zink, Zn:

Vitamine:

Vitamin C: Vitamin B1 (Thiamin):
Vitamin B2 (Riboflavin): Vitamin B3 / Vitamin PP (Niacin)
Vitamin B6 (Pyridoxin): Folate:
Vitamin B12 (Cobalamin): Vitamin A (Retinol):
Vitamin E (alpha-tocopherol):
Vitamin D / D3 (Cholecalciferol)::
Vitamin K (phylloquinone):

Alle Angaben, soweit nicht anders angegeben, pro 100 g.
Quellenangabe für die Nährstoffe: OpenFoodFacts.org. The Open Food Facts database is available under the Open Database License.
Individual contents of the database are available under the Database Contents License.
Weitergabe der Nährstoffeangaben unter gleicher Lizenz.

Alle Angaben ohne Gewähr.

 

Autor

  • Jürgen ist gelernter Koch und staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt. Er war u.a. als Küchenchef in einem Hotel einer großen, internationalen Hotelkette tätig. Jürgen hat neben seinem Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt, diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich Gastronomie absolviert. Er ist ist u.a. Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung und Anerkannter Berater für Deutschen Wein.
    Jürgen ist seit über 20 Jahren im Onlinebereich tätig. Seine Leidenschaft gilt nach wie vor den Bereichen Essen und Trinken, wo er sich besonders für traditionelle, unverfälschte Lebensmittel und Getränke, deren Herstellung und natürlich deren Genuss interessiert.

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