Holländischer Käse
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Die Niederlande gehören neben Frankreich, der Schweiz, Italien und Deutschland zu den klassischen und bekannten Käseländern. Holländischer Käse wie Edamer, Gouda, Maasdamer oder Leerdammer® sind hierzulande ebenso bekannt, wie Frau Antje, die ja bekanntlich Käse aus Holland bringt.
Leider hat holländischer Käse hierzulande aber auch nicht unbedingt den besten Ruf. Holländischen Käse kennen viele nur als abgepackten Schnittkäse aus dem SB-Regal im Supermarkt, wodurch er den Ruf eines industriell hergestellten Massenprodukts ohne viel Qualität und Geschmack hat. Das mag auf einen Teil des holländischen Käses auch zutreffen, doch es gibt auch anderen Käse aus Holland, der nach alten Traditionen hergestellt wird und der sich vor der Konkurrenz seiner europäischen Nachbarn nicht zu verstecken braucht.
Geschichte des Holländischen Käses
Die Niederlande können auf eine jahrhundertealte Käsetradition zurückblicken. Anhand von Ausgrabungen kann man annehmen, dass es in der Region bereits vor 2.000 Jahren eine Art von Milchwirtschaft gegeben hat. Schon im Mittelalter war Käse aus den Niederlanden einer der wichtigsten Exportgüter des Landes und mit dem Aufstieg der Niederlande als See- und Handelsmacht im 16. und 17. Jahrhundert wurde Holländischer Käse in viele Ecken und Winkel der damaligen bekannten Welt exportiert; im 17. Jahrhundert belieferten die holländische Käsemacher praktisch jedes Land in Europa. Auch heute noch geht gut die Hälfte der holländischen Käseproduktion in den Export.
Grund für den Erfolg des Holländischen Käses bereits in frühen Zeiten sind die beinahe idealen Bedingungen für die Milchwirtschaft in der Region. Schon seit frühen Zeiten mussten die Menschen in den Niederlanden der Nordsee mühsam Land abtrotzen, in dem sie Gräben aushoben, Deiche aufschütteten und Windmühlen bauen, um Land für die Landwirtschaft trocken zu legen und es vor Überflutungen zu schützen. Die einzigartige Kombination aus fruchtbaren Böden, feuchter Luft und Meeresklima ließ das Gras auf den Weiden kräftig wachsen und das Milchvieh prächtig gedeihen. Durch die zahlreichen Wasserwege und dem direkten Zugang zur Nordsee waren außerdem die Transportwege für den Käse schnell und effizient und der Käse aus Holland konnte in zahlreiche Länder verkauft werden.
Holländischer Käse – Viel mehr als nur Gouda und Edamer
Viele Verbraucher setzen holländischen Käsen vor allem mit Schnittkäsen wie Maasdamer, Leerdammer® und natürlich vor allem mit dem Edamer und Gouda gleich, die man in jedem Supermarkt kaufen kann und die alle aus Kuhmilch hergestellt werden. Viele dieser Käse werden industriell hergestellt und sind Massenware, die kaum einen charakteristischen Geschmack haben.
Allerdings werden in den Niederlanden neben den industriell hergestellten Käsen auch andere, qualitativ und handwerklich hochwertige Käse hergestellt, die unterschiedliche Aromen und ganz charakteristische Geschmacksrichtungen anzubieten haben. Bereits der Gouda kann, je nach Alter, mit unterschiedlichen Aromen aufwarten von mild und sahnig für einen jungen Gouda bis hin zu kräftig und würzig bei einem alten Gouda.
Doch neben den klassischen holländischen Käsesorten gibt es auch noch zahlreiche Käse, die eher unbekannt sind und die es dennoch wert sind, entdeckt zu werden, wie bspw. der Friesekaas (Schnittkäse aus Kuhmilch mit einer Reifezeit von 3 bis 5 Monaten) oder der Leidse Kaas (Käse aus entrahmter Kuhmilch mit Kümmel oder Kreuzkümmel). Viele dieser holländischen Käse werden von Enthusiasten und Kleinbetrieben zum Teil nach jahrhundertealten Rezepten hergestellt. Als Grundlage dient dabei oft auch nicht die klassische Kuhmilch, aus der ein Großteil des holländischen Käses hergestellt wird, die Käser verarbeiten auch Schafsmilch und Ziegenmilch.
Es lohnt sich also auf jeden Fall, sich auf die Suche nach holländischem Käse zu begeben. Ein gut sortierter Käsehändler kann da mit Sicherheit mit Tipps und Anregungen mithelfen.